Damit Trinkwasser nach dem Öffnen aus dem Hahn strömt und Abwasser zuverlässig abfließt, sind weit verzweigte Leitungsnetze erforderlich. Diese verlaufen in der Regel in der Wand, im Boden oder hinter Verkleidungen und finden im Alltag keine große Beachtung. Anders verhält es sich bei Schäden durch undichte Leitungen, verstopfte Rohre oder Legionellen im Trinkwasser. Während diese im Bestand oft auf Alterungserscheinungen zurückzuführen sind, können auch Planungs- oder Ausführungsfehler die Ursache sein. Das zu prüfen, ist die Aufgabe eines Sachverständigen für Sanitär- und Installationstechnik.
Wann dieser zum Einsatz kommt und wie viel Sanitär-Gutachter kosten, erklärt Gutachter-Gesellschaft im folgenden Ratgeber.
Die Themen im Überblick
Wasserschaden, Verstopfung oder Legionellen? Sachverständige helfen
Kommt es zu Versicherungs- und Haftpflichtschäden in Wohnungen, liegt das sehr häufig an auslaufendem Wasser. Die Feuchtigkeit sucht sich ihren Weg durch Wände, Böden oder Decken und macht aufwendige Sanierungsarbeiten nötig. Damit Versicherungen für den entstandenen Schaden aufkommen, ist ein Nachweis über Ursache und Höhe erforderlich. Diesen zu liefern, ist eine Aufgabe von Sachverständigen für Sanitär- und Wasserinstallation (auch Sachverständiger für Heizung, Lüftung und Sanitär oder HLS-Sachverständiger). Die Experten nehmen Schäden auf, prüfen die Gegebenheiten vor Ort und zeigen, warum es zu einem Vorfall kam. Darüber hinaus erstellen sie eine Kostenschätzung über die anstehenden Sanierungs- und Reparaturkosten.
Im Streitfall mit dem Gutachter für Sanitär rechtlich auf der sicheren Seite
Sachverständige für Sanitär kommen aber nicht nur bei Wasserschäden zum Einsatz. Sie prüfen auch bestehende Planungs- und Installationsarbeiten auf Fehler. Der Fall ist das immer dann, wenn Auftraggeber Mängel vermuten oder festgestellt haben und Fachpartner nicht darauf reagieren. Das Sanitär-Gutachten weist Fehler und Mängel unabhängig nach. Es lässt sich als Gerichtsgutachten vorbringen und hilft, Nachbesserungsarbeiten oder Entschädigungszahlungen zu erwirken.
Mit einer Prüfung drohenden Wasserschäden im Bestand zuvorkommen
Sachverständige für Sanitär- und Wasserinstallation helfen nicht nur, wenn es schon zu spät ist. Häufig untersuchen sie auch Altanlagen auf drohende Schäden. Das ist spätestens 15 bis 20 Jahre nach der Installation zu empfehlen und hilft, teuren Reparatur- und Sanierungsarbeiten zuvorzukommen. Besonders ratsam ist das Beauftragen eines Sanitär-Gutachters dabei für Käufer älterer Häuser, die den Zustand der versteckten Installation auf diese Weise genau beurteilen können. Sie erfahren, ob Trink- oder Abwasserleitungen korrodiert sind oder ob sogar noch alte Bleileitungen im Haus verlaufen.
Aufgaben und Leistung der Sachverständigen für Sanitär
Sanitär- und Installations-Gutachter beraten, prüfen und begutachten Planungs- sowie Ausführungsleistungen. Sie nehmen Altanlagen genau unter die Lupe und informieren über den Zustand von Trinkwasser- und Abwassersystemen. Welche Leistungen die Fachleute dabei im Detail anbieten, zeigt die folgende Tabelle.
Aufgabenbereich | Leistung der Sachverständigen für Sanitärinstallation |
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Beratung | Die Fachleute verfügen über ein fundiertes Wissen in ihrem Arbeitsbereich und sind damit Ansprechpartner für Verbraucher, Anlagenbetreiber, Planer sowie Fachhandwerker. Beratend unterstützen sie ihre Kunden dabei unter anderem in folgenden Punkten:
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Prüfung | Im Rahmen von Planungsprozessen oder im laufenden Betrieb bieten die Fachleute auch zahlreiche Prüfdienstleistungen an. Je nach Ausbildungs-/Weiterbildungsschwerpunkt und Zulassung gehören dazu unter anderem die Folgenden:
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Gutachten | Eine wesentliche Aufgabe der Experten ist das Erstellen von Gutachten, gutachterlichen Stellungnahmen und Expertisen für privatrechtliche und gerichtliche Vorgänge. Dazu gehören unter anderem:
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Diese Mängel und Schäden rufen Sanitär-Sachverständige auf den Plan
Neben vorbeugenden Untersuchungen und individuellen Beratungen erstellen Sachverständige für Sanitärtechnik Gutachten, wenn Bauherren Mängel oder Schäden erkannt haben.
Die ausführlichen Berichte zeigen das Ausmaß der entstandenen Schäden. Sie dokumentieren Mängel und enthalten eine Erklärung, wie es zu diesen kam. Darüber hinaus finden sich im Sanitär-Gutachten auch Kostenschätzungen, um Versicherungsleistungen oder Ersatzzahlungen zu erhalten.
Die folgende Übersicht zeigt, welche Mängel und Schäden Gutachter für Trink- und Abwasseranlagen auf den Plan rufen.
- Wasserschaden nach Bau oder Sanierung: Zeigen sich feuchte Stellen schon in den ersten Wochen, Monaten oder Jahren nach dem Bau oder der Sanierung von Trink- und Abwasseranlagen, ist häufig ein Ausführungsfehler schuld. Sachverständige für Sanitär- und Installationstechnik überprüfen dann Anschlüsse und Verbindungen auf Dichtheit und festen Sitz. Tropft es auch nur leicht, sind Wasserschäden sowie hohe Sanierungskosten die Folge.
- Legionellen im Trinkwasser vorgefunden: Legionellen und Keime gefährden die Gesundheit, wenn sie sich im Trinkwasser befinden. Grund für einen Befall sind nicht selten Fehler in der Planung oder Ausführung. Ein Beispiel: Ungenutzte Totleitungen für eine spätere Erweiterung. Diese werden nicht durchspült und Keime vermehren sich ungestört. Ähnlich verhält es sich, wenn selten genutzte Anlagenteile am Ende eines Stranges sitzen. Auch dann fehlt die nötige Durchströmung, um Legionellen und anderen Keimen vorzubeugen. Sachverständige für Trinkwasser prüfen diese und weitere Punkte, um mögliche Planungs- oder Ausführungsfehler nach einem Befall von Legionellen im Trinkwasser nachzuweisen oder auszuschließen.
- Wasser läuft nicht ab wegen falscher Verlegung: Verstopfen Abwasserleitungen oft, kann das an einem Planungs- oder Ausführungsfehler liegen. Grund ist unter anderem ein zu kleiner Rohrdurchmesser oder ein ungünstiges Gefälle. Vor allem in zu flach verlegten Leitungen bleiben feste Bestandteile häufig liegen und es kommt zur Verstopfung. Sachverständige für Sanitär untersuchen Leitungen sowie Planungsunterlagen und finden heraus, wer für den Mangel verantwortlich ist.
- Fehlerhafte Abwasserhydraulik im Leitungsnetz: Auch eine ungünstige Hydraulik führt dazu, dass Abwasser nicht richtig abläuft. Zur Verstopfung führt dabei eine ungenügende oder fehlende Belüftung. Das Fallrohr ähnelt dabei einem einseitig zugehaltenen Trinkhalm und das Abwasser fließt nicht ab. Gutachter für Sanitär finden den Fehler und bieten in der Regel verschiedene Lösungsmöglichkeiten an.
- Rückstau von Abwasser entgegen der Fließrichtung: Mängel in der Planung oder der Ausführung von Abwasseranlagen führen auch zum Rückstau bei Starkregenereignissen. Dabei drückt auf der Straße stehendes Wasser auf das Abwassersystem und fäkalienhaltige Flüssigkeit dringt durch Abläufe unterhalb der Rückstauebene (etwa Straßenoberkante) in das Haus.
- Lärmbelästigung von Trink- oder Abwassersystem: Klagen Bewohner von Mehrfamilienhäusern über Lärmbelästigung durch störendes Rauschen, liegt sehr häufig ein vermeidbarer Mangel vor. Grund sind beispielsweise ungeeignete Rohre im Abwassersystem, Rohrschellen ohne Dämmeinlage oder feste Verbindungen zwischen Rohr und Baukörper (Putz, Gips, Steine, zu kleine Durchführungen).
Da sich sowohl Trink- wie auch Abwasserleitungen in der Regel in der Wand, im Boden oder hinter Verkleidungen befinden, lassen sich die aufgeführten Mängel ohne Gutachter kaum nachweisen. Wichtig ist die Beauftragung der Sachverständigen für Sanitär aber auch, um die Verantwortlichkeiten für eventuelle Schäden zu klären. Denn diese kommen letztlich für die Kosten auf, welche durch Folgearbeiten am Bauwerk (Leitungen freilegen, neu verlegen etc.) in der Regel sehr hoch ausfallen.
Preise und Kosten der Sachverständigen für Wasser- und Abwassertechnik
Bei Gutachtern und Sachverständigen für Sanitär hängen die Kosten sehr stark vom Auftrag ab. Während die Preise individueller Beratungsleistungen vergleichsweise niedrig sind, können vor allem Privat- und Gerichtsgutachten hohe Kosten verursachen. Entscheidend ist dabei unter anderem der individuelle Stundensatz, der in der Regel zwischen 75 und 200 Euro liegt. Preise von mehr als 100 Euro fallen dabei häufig an, wenn bauliche Maßnahmen (Bsp.: Stemmarbeiten) oder aufwendige Berechnungen erforderlich sind. Grundsätzlich ist eine individuelle Preisauskunft jedoch nur im Rahmen eines Angebots möglich.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Gutachter für Sanitär-Technik
Was ist ein Sachverständiger für Sanitär und welche Aufgaben hat er?
Gutachter und Sachverständige (beide Begriffe bezeichnen den gleichen Beruf) für Sanitär kennen sich in der Installations- und Abwassertechnik besonders gut aus. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Beratung, Planungskontrolle, Bauüberwachung, Fehlersuche und Kostenschätzung. Außerdem erstellen sie Gutachten, gutachterliche Stellungnahmen und Expertisen.
Wann sollte ich einen Sanitär-Sachverständigen beauftragen?
Zu beauftragen sind die Experten von Banken, Bauherren, Sanieren, Investoren, Versicherungen, Gerichten und anderen Parteien, wenn es darum geht, Mängel nachzuweisen. Sanitär-Gutachter unterstützen darüber hinaus auch die Planung. Sie überwachen die Bauausführung und informieren über den Zustand von Bestandsanlagen. Ein weiterer Grund, aus dem man einen Sachverständigen für Sanitär beauftragen sollte, sind Versicherungs- und Haftpflichtschäden.
Wie viel kann ein Gutachter für Sanitär- und Wassertechnik kosten?
Mit Stundensätzen von 75 bis etwa 200 Euro hängen die Gutachter-Kosten im Allgemeinen sehr stark vom regionalen Preisgefüge und vom Auftragsumfang ab. Aufschluss gibt das individuelle Angebot eines Sachverständigen.
Welche Kriterien sprechen für qualifizierte Sanitär-Sachverständige?
Ein qualifizierter Sachverständiger für Sanitär ist an einer einschlägigen Berufsausbildung samt Berufserfahrung zu erkennen. Außerdem sind Zertifikate, Verbandsanerkennungen oder öffentliche Bestellungen und Vereidigungen Kennzeichen für qualifizierte Experten. Auftraggeber sollten darüber hinaus auf Referenzen und Erfahrungsberichte anderer achten und wenn möglich auch Empfehlungen berücksichtigen.